Kadeltshofen

13 Kilometer östlich von Neu-Ulm liegt Kadeltshofen am Ufer der Roth. Um 1820 hatte der Ort in 43 Häusern 250 Einwohner. Diese Zahl blieb bis 1945 etwa gleich, dann hat sich die Einwohnerzahl der Gesamtgemeinde durch Zustrom von Heimatvertriebenen kurzfristig fast verdoppelt. 
Der Name Kadeltshofen bedeutet vermutlich "Höfe des Kadolt" (ein Parallelfall: Kaiser Arnulf hat 888 dem Bischof Kadolt von Novara einen Hof in Erichinga im Thurgau in der Schweiz geschenkt - mit der Bestimmung, dass der Hof nach dem Tode des Bischofs dem Kloster Reichenau zufalle; das Kloster hat dann vermutlich den neuen Besitz "Kadeltshof" genannt.)
Der Ort, der zur Herrschaft Pfaffenhofens zählte, bestand aus acht Höfen, drei halben Höfen, 22 Sölden, dem Kaplanshaus, einer Mühle, einem Wirtshaus und dem Hirtenhaus, also aus 37 Häusern. Das Dorf ist vermutlich aus wenigstens fünf ehemaligen Einzelsiedlungen zusammengewachsen. Grundherrschaftlich dürfte das Gebiet größtenteils dem Kloster Reichenau gehört haben, von dem dann die Markgrafschaft Burgau beziehungsweise Ulmer Bürger die Besitzungen erwarben. Ulmer Bürger kauften dann unter anderem das Ulmer Spital, das Kloster Söflingen, der Deutschorden und die Ulmer Dominikaner Höfe beziehungsweise Sölden. Da die Grundherrschaften häufig wechselten, war Kadeltshofen in dieser Hinsicht ein sehr uneinheitlicher Ort. Um 1800 gab es mehr als zehn verschiedene Grundherren.
Schon um 1660 bemühte sich Kadeltshofen, dessen Kinder die Schule in Pfaffenhofen besuchten, um ein eigenes Schulhaus. Diese Bemühungen hatten einen wechselhaften Erfolg, die Schule konnte sich nur mit größeren Unterbrechungen behaupten. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hatte die Schule schließlich ihren festen Bestand. Nachdem zuerst in verschiedenen Sölden unterrichtet worden war, wurde 1817 ein eigenes Schulhaus gebaut und 1864 ein mehrfach erweiterter Neubau bezogen. Heute dient das Schulgebäude als Kindergarten und Gemeinschaftsraum.
Auf eine alte Geschichte des Dorfes weisen neben über 20 Gräbern aus der Hallstattzeit auch der Burgstall, der sogenannte "Nägelesberg" hin. Die Überlieferung berichtet nur, dass dieser jetzt mit großen Bäumen bewachsene Hügel seit uralten Zeiten als Kinderspielplatz gedient hat. Aus Kadeltshofer Quellen lässt sich über Entstehung und Zweck des Burgstalles nichts feststellen. Doch aus dem Vergleich mit ähnlichen Anlagen ist die Bedeutung des Burgstalles eindeutig bestimmbar. Es handelt sich um eine Art Wasserburg, die auf einem auf einem aufgeschütteten Erdhügel angelegt war - umflossen von den Armen eines Flusses. Bei dem Kadeltshofer Burgastall ist wohl ein Teil des aufgeschütteten Hügels erhalten, von einer Burg fehlt aber jede Spur. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Südlich der Donau gibt es keine Steine, die zum Bau hätten verwendet werden können. Kalkbruchsteine konnte man nur von der Ab jenseits der Donau holen - gewöhnliche Bauern und Söldner konnten sich das nicht leisten. Als die Burg aufgelassen war, vielleicht durch Zerstörung in einem Krieg (vermutet werden könnte die Verwüstung der Ulmer Umgebung im Jahr 1134) wurde die Burg als Steinbruch benutzt. Solche Bruchsteine wurden bei Neubauten einiger Häuser in Kadeltshofen und Remmeltshofen entdeckt. Auch an der Kirche wurde bei der Renovierung nach 1950 festgestellt, dass im vorderen Teil des Schiffes die Grundmauern ganz aus Kalkbruchsteinen bestehen und dass in anderen Teilen des Schiffes im Ziegelmauerwerk Bruchsteine enthalten sind - wahrscheinlich von der ehemaligen Burg in Kadeltshofen.